Wohnhäuser im
Quartier am Bürgerhaus

Geförderter Wohnraum auf ehemaliger Industriebrache

Eine illustrierte Fassadenansicht der Wohnhäuser im Quartier am Bürgerhaus.

Geförderter Wohnraum auf ehemaliger Industriebrache

Auf dem tortenstückförmigen Konversionsgelände zwischen Bahntrasse und Bundesstraße wird eine innerstädtische Nachverdichtung auf einer Industriebrache realisiert. Innerhalb des urbanen Plangebietes sind neben Wohnen verschiedene gewerbliche und soziale Nutzungen vorgesehen.

Im Süden reihen sich die drei zeilenartigen Gebäuderiegel im Zusammenspiel mit einem Mobilitätsbaustein und begrünten Lärmschutzwänden als Emissionsfilter zur Bahntrasse auf. Alle Grundrisstypologien orientieren sich in Ost-West-Richtung zum grünen Hof, so dass keine Wohnräume zu den Gleisen entstehen.

Der Grundriss des Wohnkomplexes mit angedeuteter Umgebung.
Eine illustrierte Fassadenansicht der Wohnhäuser, zwischen angedeuteten Bäumen.

Die beiden abknickenden Riegel sind als kompakte Mehrspänner mit innenliegenden Treppenhäusern konzipiert, während die Bebauung im Westen mit einem Laubengangtyp abschließt. Die Wohnhäuser basieren auf einem klar gerasterten Grundriss, der nutzungsneutrale Räume innerhalb der Wohnungen bietet. Die Sanitärbereiche sind jeweils in einer Mittelzone konzentriert und ermöglichen sehr gut belichtete Räume und einen flexiblen Wohnungsmix innerhalb der Geschosse. Dadurch sind die Wohnungen für sehr unterschiedliche Haushalte geeignet und können gleichzeitig leicht an sich verändernde Lebenssituationen der Bewohnerinnen und Bewohner angepasst werden.

Der westliche Riegel bildet den Abschluss des Quartiers zur Krauseneckstraße und reagiert zur Bahnseite mit einer Pufferzone aus Küche und Jokerraum, die sich zur Erschließungszone am offenen Laubengang orientiert. Die kompakten Wohnungen sind durchgesteckt und durch das Angebot von zwei nutzungsneutralen Zimmern im Zusammenspiel mit dem Jokerzimmer vielfältig (um-)nutzbar - sowohl allein als auch mit 2-3 Personen bewohnbar.

Der Grundriss zweier Wohnbereiche.

Mit dem Angebot kompakter Wohnungen, die sich an den Flächenvorgaben der Wohnraumförderung orientieren, wird langfristig ein Beitrag zur Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum in der Stadt geleistet. 30 Prozent der Wohnungen werden gefördert.

Die Bebauung reagiert auch in der Höhenstaffelung auf die besondere Lage an der Bahntrasse und schafft geschützte, gemeinschaftlich nutzbare Dachterrassen. In den Dachgeschossen wird das Angebot an Geschosswohnungen durch Clusterwohnungen ergänzt. Alle Dächer werden begrünt, zur Retention genutzt oder mit PV-Modulen belegt.

Eine Materialcollage, mit beigefügten Zweig, welcher für die begrünte Fassade steht.

Innerhalb des hoch verdichteten Quartiers soll der Versiegelungsgrad gering und die Vegetationsvielfalt im Freiraum hoch gehalten werden. Im Sinne einer nachhaltigen Siedlungsidee ist das Quartier autofrei konzipiert. Der Mobilitätsbaustein bietet oberirdisch Raum für die Unterbringung des ruhenden motorisierten Individualverkehrs und für nachhaltige Mobilitätsangebote wie Elektroladesäulen, CarSahring, Lastenradstation. Sein Dach soll für Sport- und Bewegungsangebote nutzbar und zugänglich gemacht werden.

Diese Haltung spiegelt sich auch in der Bauweise wider. Das Energiekonzept des gesamten Quartiers basiert auf hochgedämmten Gebäudehüllen mit vorgehängten, weitestgehend sortenreinen Fassadenkonstruktionen und der Wärmequelle Erdwärme, die als kalte Nahwärme mit dezentralen Sole-Wasser-Wärmepumpen und Photovoltaik zur anteiligen Eigenstromversorgung geplant ist

Mainz-Kostheim
Mehrfachbeauftragung 1. Preis, Beauftragung, seit 2021
bis 2023 ARCHITEKTEN STEIN HEMMES WIRTZ